Geschichte

Die Gründerzeit

1891 bis 1910

Bereits vor der Jahrhundertwende war das Vereinsleben in Muggensturm intensiv. 1890 zählte Muggensturm 2040 Einwohner. In diese Zeit friedlicher Entwicklung des Gemeindelebens fällt 1891 die Gründung des Musikvereins.

Am 25. August 1891 kamen Musikbegeisterte im „Gasthaus zum Hirsch“ zusammen und gründeten den Musikverein. 15 Musiker und 52 passive Mitglieder bildeten im Gründerjahr den Verein. Die Dirigenten wechselten in diesen Jahren sehr oft. In der ersten „Generalversammlung“ am 2. September 1891 wurde Franz Weßbecher zum 1. Vorstand gewählt, und man beschloss, ein Darlehen von 425 Mark aufzunehmen – zum Ankauf von Instrumenten. Gekauft wurden: 2 Flügelhörner, 2 Pistons (Kornette), 1 Horn, 2 Tenorhörner, 1 Bariton, 1 Posaune, 1 Bombardon (Basstuba), 1 Trommel groß und klein mit Becken.

1910 bis 1933

Einen Markstein in der Geschichte des Vereins bildete die Verpflichtung von Alfons Kirsch (senior) als Dirigent im Jahre 1910. Kirsch war durch die Verlegung des Füsilier-Regiments Nr. 40 nach Rastatt gekommen. Diese Verpflichtung bedeutete einen Glücksfall für die Entwicklung des Vereins. Bis 1930 leitete er die Musikkapelle.

1914 bis 1918, während des 1. Weltkriegs, ruhte die Vereinstätigkeit. Bei Kriegsende zählte der Verein 112 Mitglieder. In dieser Zeit wurde Franz Josef Schaub zum 1. Vorstand gewählt.

Im März 1919 beschloss die Verwaltung den Wechsel des Probelokals. Vom „Badischen Hof“ ging es in die „Krone“. Am 1. Oktober 1920 übernahm Alfons Kirsch wieder den Dirigentenstab, und Bernhard Zittel wurde 1. Vorstand.

Der Musikverein wurde 1921 Gründungsmitglied des „Mittelbadischen Musikverbandes“. Trotz schwieriger Zeiten wurde im selben Jahr das 30-jährige Jubiläum gefeiert.

1926 wurde Jakob Knapp zum Vorstand des Musikvereins gewählt. Er war insgesamt 17 Jahre Vorstand und ging als Gründer des Volksfestes (1951) in die Geschichte unserer Gemeinde ein.

Unter dem Hakenkreuz

1933 bis 1945

Am 3. Dezember 1933 vollzog die Vereinsleitung die „Gleichschaltung“ unter der nationalsozialistischen Herrschaft. Zu dieser Zeit zählte der Verein 207 Mitglieder (darunter 32 Aktive und 15 „Zöglinge“). Bei den Neuwahlen im Dezember 1934 wurde Albert Zittel zum 1. Vorstand gewählt. Er führte den Verein bis zum Zusammenbruch des „Dritten Reichs“ 1945.

1938 beschloss der „Führerrat“ der Freiwilligen Feuerwehr die Auflösung der Feuerwehrkapelle. Alle Musiker konnten daraufhin dem Musikverein als aktive Mitglieder beitreten. Der Musikverein verpflichtete sich, der Freiwilligen Feuerwehr bei bestimmten Anlässen eine Kapelle von etwa 16 Musikern zur Verfügung zu stellen, die bei diesen Veranstaltungen die Feuerwehruniform trugen. Die Musikinstrumente wurden an den Musikverein veräußert. Der 1938 geschlossene Vertrag wird beiderseits bis heute eingehalten.

In den Kriegsjahren 1941 bis 1945 war das Vereinsleben erloschen.

Nachkriegszeit

1945 bis 1950

Am 11. April 1945 besetzten französische Truppen den Ort. Plünderungen, Beschlagnahmungen von Wohnungen, Gaststätten, Schulen waren unmittelbare Folgen.

Im August 1946 wurde der Musikverein im Bürgersaal wiedergegründet. Das älteste Gründungsmitglied, Ludwig Hornung, leitete die Versammlung. Friedrich König wurde zum 1. Vorstand wiedergewählt. Kirsch sen. wurde erneut die Direktion übertragen.

1948 wurde Albert Zittel wiederum Vorstand, der in der schweren Zeit des Weltkrieges dieses Amt bereits innehatte. 1948 wurde Albert Zittel zum Bürgermeister von Muggensturm gewählt und stellte daher den 1. Vorsitz 1951 zur Verfügung; er wurde Ehrenvorstand des Musikvereins.

Die 50er

In der Geschichte des Musikvereins ist der Dirigentenwechsel Anfang 1950 als denkwürdiges Ereignis zu verzeichnen: Alfons Kirsch (senior) übergab den Dirigentenstab seinem Sohn Alfons Kirsch (junior). Im selben Jahr trat der Musikverein dem Mittelbadischen Musikerverband bei.

Erneut wechselte der Vorstand im Jahre 1951. Jakob Knapp, der bereits von 1926 bis 1932 das Amt des ersten Vorstandes versehen hatte, wurde in dieses Amt berufen. Bis 1962 stand er dem Musikverein vor. Für seine Verdienste wurde er 1970 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 1953 wurde die Musikkapelle neu eingekleidet.

Die 60er

1960 zählte der Verein ca. 300 Mitglieder, davon waren 41 Aktive. Jakob Knapp stellte 1962 sein Amt zur Verfügung und Walter Riedel wurde sein Nachfolger.

Wiederum war eine Neueinkleidung erforderlich und dank einer großartigen Initiative des 1. Vorstandes konnte diese Vorhaben 1966 – ohne Belastung der mageren Vereinskasse – realisiert werden. Die Gemeinde gab 2.500,– DM dazu; die Kosten lagen bei 15.000,- DM. Zum 75-jährigen Jubiläum zeigte sich die Kapelle mit neuer Kleidung. Alfons Kirsch (sen.) wurde anlässlich seines 80. Geburtstages mit der „Großen Goldenen Ehrennadel“ des Verbandes ausgezeichnet.

Nochmals übernahm Albert Zittel von 1968 bis 1971 den 1. Vorsitz des Vereins. Alfons Kirsch wurde 1970 zu seinem 20-jährigem Dirigentenjubiläum in einer Feierstunde geehrt. Der Ausbildung der Jungmusiker wurde mehr Sorgfalt geschenkt. Walter Schäfer und Klaus Mitschele übernahmen die aus der Grundausbildung von den einzelnem Musikern kommenden Jugendlichen und gründeten eine Jugendkapelle. Aus den umliegenden Ortschaften wurden Jugendliche mit aufgenommen. Ein großes Jugendkonzert der „Gruppe Hardt“ in der Muggensturmer Turnhalle mit Auftritt unseres Jugendorchesters war ein Höhepunkt.

Die 70er

1971 wurde Ewald Unser zum 1. Vorstand gewählt. Er organisierte 1975 die Finanzierung der neuen Kleidung für die Musikkapelle. In dieser Zeit fielen auch eine Reihe musikalischer Höhepunkte des Vereins. So z. B. Kurkonzerte in Bad Rotenfels und vor allem Jahreskonzerte im Kurhaus Baden-Baden. Auch Unterhaltungsabende zum Volksfest sowie in Bruchhausen und Oberndorf a. N. wurden unter Mitwirkung der Großen Karnevalsgesellschaft aus Muggensturm durchgeführt.

Ein Höhepunkt war sicher das Solistenkonzert 1974, das von Klaus Mitschele geleitet wurde und bei dem 11 Solisten des Südwestfunk-Tanzorchesters auftraten.Ein weiterer Höhepunkt war das Kirchenkonzert anlässlich des 30-jährigen Dirigentenjubiläums von Alfons Kirsch (jun.) im Jahre 1980.

Auch der Besuch in Rumelingen/Luxemburg und das dortige Gemeinschaftskonzert mit der Stadtkapelle Rumelage, dem Musikverein Aumetz/Frankreich und dem Musikverein Muggensturm gehören zu den Sternstunden des Vereins. 1972 zählte der Musikverein über 350 Mitglieder, davon 61 Aktive. Im Jahre 1980 mussten für über 16.000,- DM neue Instrumente beschafft werden. Die Gesamtausgaben betrugen 30.000,- DM. 1975 war Albert Necker 1. Vorstand, bis 1977 Ewald Unser dieses Amt wiederum übernahm.

Die 80er

1981 wurde Peter Bresch neuer Dirigent des Musikvereins Muggensturm. Peter Bresch hat in Ortenberg das Musikspielen erlernt und war 1958 1. Klarinettist der Stadtkapelle Offenburg. 1962 bis 1970 war er Berufsmusiker bei dem Luftwaffen-Musikcorps II in Karlsruhe als Saxophonist und Klarinettist. 1984 übernahm er auch die Direktion in Neuburgweier. Mit ein Höhepunkt war das Konzert zum 10-jährigen Dirigentenjubiläum von Peter Bresch, gleichzeitig auch 100. Geburtstag des Musikvereins. Karl Heinz Unser übernahm 1983 das Amt des 1. Vorsitzenden von seinem Bruder Ewald, der beruflich von Muggensturm Abschied nehmen mußte und zum Ehrenvorstand ernannt wurde. Er hob den "Tag der Blasmusik" aus der Taufe, um für den Verein neue finanzielle Mittel für den Instrumentenkauf zu erschließen.

Der Jugendausbildung wurde zu Ende der 80er-Jahre wieder große Bedeutung zugemessen. 25 Jungmusiker wurden von Reinhold Schweinfurth zu einem kleinen Orchester geformt, Silke Knörr und Franz-Josef Kunz waren die Betreuer der Jugend. Glanzpunkte setzten „Klaus Mitschele und seine Muggensturmer Musikanten“ zu deren 20. und 25. Jubiläum bei den Solistenkonzerten Carole Dawn Reinhart als Stargast auftrat.

Die 90er

1994 übergab Karl Heinz Unser sein Amt für ein Jahr an Jürgen Unser, Sohn des Ehrenvorstands Ewald Unser. Ralf Weinreich, Leiter der örtlichen Sparkasse wurde am 1. Oktober 1995 sein Nachfolger. In seiner Amtszeit wurde ebenfalls die Jugendausbildung forciert und zusammen mit der Jugend des Patenvereins Gaggenau-Oberweier die Jugendkapelle „Obermuggen“ gegründet, betreut von Silke Knörr als Dirigentin und Tanja Zahn. Maßgeblichen Anteil hatte bei der Gründung Marianne Bühler.

Neuer Mann am Dirigentenpult wird Wilhelm Zimmermann aus Ettlingen. Von den Jahren 1965 bis 1969 studierte er die Fächer Trompete und Direktion.Den Abschluß als Solist im Orchester machte er 1974 an der Hochschule für Musik und Kunst. Mehr als fünf Jahre war er auch Mitglied eines Rundfunksinfonieorchesters. Seit 1980 ist Wilhelm Zimmermann Lehrer in den Fächern Trompete und Studiumsvorbereitung an der Musikschule Ettlingen. Bei den Auftritten des Musikvereins begeistert er die Zuhörer immer wieder mit seinen Trompetensoli.

Im neuen Jahrtausend

2003 Rüdiger Hornung neuer 1. Vorstand / 2003 Peter Müller Interimsdirigent</h3><p>

Ralf Weinreich gibt 2003 aus beruflichen Gründen seinen Vorsitz ab. Neue Personen an verantwortlicher Stelle: Rüdiger Hornung, 1. Flügelhornist im Orchester, wird 1. Vorsitzender, Hans Hobl, bisher Wirtschaftsausschussvorsitzender nimmt zusätzlich das Amt des 2. Vorsitzenden an.

Auch bei der musikalischen Leitung ergibt sich eine Veränderung: Peter Müller wird 2004 zum neuen Dirigenten gewählt. Beim Jugendorchester „Obermuggen“ findet ebenfalls ein Wechsel statt. Silke Knörr übergibt den Dirigentenstab zunächst an Silke Juschus, danach wird Dominik Appel aus Ötigheim neuer Dirigent der Jugend.

Im November 2007 wird Peter Holfelder zum neuen 1. Vorstand gewählt. Rüdiger Hornung gibt aus beruflichen Gründen seinen Vorsitz ab. Alfons Kirsch (sen.) wurde anlässlich seines 80. Geburtstages mit der „Großen Goldenen Ehrennadel“ des Verbandes ausgezeichnet.